Theater
Impressionen
Einige Bilder der letzten Produktionen...
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Theater mit festgelegten, auswendig gelernten Texten unsere Schülerinnen und Schüler in der Regel überfordert. Schnell klingt vieles gekünstelt oder der Textfluss bricht und --- Schweigen.
So fanden wir zu Formen des Improvisationstheaters.
Wir erzählen den Inhalt einer Szene, spielen ihn an, beschreiben die Figuren und legen die gespielte Situation oder eine Tätigkeit in groben Zügen fest.
Aber der genaue Wortlaut eines Dialogs und die Gebärden entwickeln sich im Moment des Spieles aus dem Gefühl der Schauspieler heraus.
Es ist ein Unterschied, ob ein Schaupieler oder eine Schauspielerin weiß, sie soll jetzt den Streit mit dem und dem Ausgang spielen, oder ob der Streit in Form eines geschrieben Dialogs bereits wortwörtlich festgelegt ist.
So hält Improvisation die SchauspielerInnen aktiv und flexibel, sie lernen auf die Situation im Spiel einzugehen.
So stolpert man nicht so leicht über kleine Veränderungen in der Szene oder sogenannte Pannen, denn man ist es ja gewohnt, dass manchmal Überraschungen passieren, auf die einzugehen eine willkommene Herausforderung ist.
So spielt man die Figur echter, weil die Erfindung des genauen Wortlautes im Moment des Spiels die Erzeugung eines passenden Grundgefühl unbewusst provoziert.
Die Zuschauer danken es, denn sie erleben eine meist frische, anregende und im wahrsten Sinne des Wortes "einmalige" Szene auf der Bühne.
Außerdem gilt für uns:
- § 1 Zuschauer haben Recht
- § 2 Zuschauer sind bequem
Mit anderen Worten:
Der Zuschauer möchte nicht lange überlegen, ob ich wohl einen herrischen oder einen weichen König gespielt habe. Und wenn er beschlossen hat, mich herrisch zu finden, obwohl ich denke, weich gespielt zu haben, dann liegt es an mir. Ich werde noch viel eindeutiger spielen. Das fordert meine schauspielerischen Fertigkeiten noch mehr heraus und treibt mich an, diese zu verfeinern.
In diese Richtung zielen auch unsere Trainings und Proben mit den Schülern und Schülerinnen:
- Übungen zur Schärfung aller Sinne
- Übungen zur Konzentration
- Übungen zur Kooperation
- Übungen zur Förderung der Fantasie
- Übungen zum Fabulieren
- Übungen zur Schulung der Stimme
- Übungen zur eindeutigen Darstellung
- Übungen zur Improvisation
Dabei liegt uns eins am Herzen:
Nicht das Ziel, eine Theateraufführung, ist in Wahrheit unserer wichtigstes Anliegen, sondern die vielen Erfahrungen und Erlebnisse jedes einzelnen bei jedem Treffen und die Weiterentwicklung seiner Ausdrucks- möglichkeiten um einen oder mehrere kleine Schritte.
Die Aufführung ist zwar wichtig, aber letztendlich nur die Belohnung für getane Arbeit.
Seit dem Beginn unserer Theaterarbeit besteht eine Kooperation mit der Schule am Haus Langendreer in Bochum. Diese Schule hat in der Berufsvorbereitung auf die Werkstatt für Behinderte für geistigbehinderte Schülerinnen und Schüler eine Theaterwerkstatt, die für alle unsere Produktionen das Bühnenbild anfertigt. Viele unserer Produktionen sind mit dem dortigen Theaterpädagogen Herr Bille enstanden und gemeinsam entworfen worden.